Sascotec Spezial
„BIPLANARE HOCHFREQUENZ-FLUORESZENZ-KINEMATO-GRAPHIE“ (FLUOKIN) AN DER VETERINÄRMEDIZINISCHEN FAKULTÄT DER UNIVERSITÄT LEIPZIG
„Biplanare was-bitte-sehr?“, mag sich der geneigte Leser fragen, wenn er obigen Titel nachbuchstabiert. So begannen auch die Gespräche, die Sascotec-Gründer und Geschäftsführer Oliver Sandmann im Zuge einer gewonnenen öffentlichen Ausschreibung des Instituts mit dessen Leiter Professor Mülling und seinen Kolleginnen und Kollegen geführt hat.
Kurz gesagt handelt es sich um ein dreidimensionales Röntgen-Verfahren, das mit bis zu 500 Bildern in der Sekunde präzise die Lage von Knochen, Gelenken und Weichteilen abbildet – und dies in Bewegung!
Bislang konnten solche Messungen nur durch Referenzpunkte vorgenommen werden, die außen auf der Haut bzw. dem Fell der Tiere angebracht wurden. Bei Bewegung – vor allem schneller Bewegung – kommt es durch Hautverschiebung zu erheblichen Abweichungen des Messpunktes etwa zu einem anvisierten Gelenkvorsprung. Dies führt zu einer Verfälschung der Ergebnisse und mindert deren Aussagekraft zum Teil erheblich. Die gemessenen Abweichungen der FluoKin-Methode hingegen liegen kleiner als ein Milllimeter sowie unter einem Grad! Ein Quantensprung an Genauigkeit!



Nutzbar ist die Technik nicht allein für Kleintiere wie Hunde oder Katzen, sondern auch für Großtiere wie Pferde und Rinder – wenn auch aus Platz- und Kapazitätsgründen nicht gerade für Elefanten. Aufgrund der unbedenklichen Strahlenbelastung können auch Menschen untersucht werden. Nicht allein die medizinische Forschung, Krankenhäuser oder Reha-Institute könnten von den Mess-Ergebnissen profitieren, sondern in einem weiteren Schritt wären auch Sportverbände oder Vereine vorstellbar. Doch so weit ist es noch nicht. Die Anlage, ausgestattet mit japanischer Röntgentechnik, ging erst kürzlich vom Test- in den Regelbetrieb, ist die einzige in Deutschland sowie eine der wenigen weltweit.
Vor die Röntgenmessung hatten die Götter allerdings eine Notwendigkeit gesetzt, die aufgrund der räumlichen Verhältnisse und inhaltlichen Vorgaben einiges Kopfzerbrechen bereitet hat: die Konstruktion und Beschaffung eines für diesen Zweck tauglichen Laufbands! Schließlich können die Probanden nicht frei im ohnehin zu engen und mit exklusiver Technik vollgepfropftem Raum umherspazieren. Ein Laufband von der Stange einkaufen? Fehlanzeige. Zu viele besondere Anforderungen. Je nach Aufnahmesituation und Proband müssen die beiden Rampen sowie alle Geländer, Seitenwände und Scheiben rasch demontierbar sein. Also leicht genug für den Auf- und Abbau, dennoch ausreichend sicher und stabil.
Dazu röntgengeeignet, also bleiummantelt, um die Bildgebung nicht zu beeinflussen. Von verschiedenen Seiten steuerbar, künftig ausgerüstet mit modernen Kraftmessplatten und anderem mehr. Rund 20 grundlegende konstruktive Anforderungen galt es zu lösen, um die Vorgaben des Instituts zu erfüllen. Kurzum: Hier musste ein erfahrener Laufband-Lieferant mit Spezialkenntnissen, großer Flexibilität sowie ebensolcher Zuverlässigkeit an den Start.
Gefunden hat ihn das Institut in Person von Oliver Sandmann, seines Zeichens Hersteller hochwertiger Pferde-Trainings- und Reha-Geräte aus dem schönen Emsland. Dessen Firma Sascotec verfügt nach der Übernahme des international bekannten Mustang-Hochgeschwindigkeitslaufbands aus der Schweiz, das in zahlreichen Tierkliniken weltweit betrieben wird, bereits über einige medizinische Expertise. Zudem erprobt Sascotec gerade ein neues KI-gestütztes Gesundheits-Analyse-System für Pferde, das demnächst in die hauseigenen Laufbänder integriert werden soll.
Und da man nicht dümmer wird, wenn man sich neuen Herausforderungen stellt, konstruierte Oliver Sandmann nach Auftragserteilung das Laufband der Leipziger von Grund auf neu: Eng an den überschaubaren räumlichen Gegebenheiten orientiert, in Erfüllung aller medizinischen Anforderungen, unter den praktischen Gesichtspunkten eines leichten Ab- und Aufbaus, einem sicheren Umgang für das bedienende Personal wie für die untersuchten Tiere sowie unter Beibehaltung der ausgezeichneten Materialqualität, mit der sich Sascotec-Produkte weltweit einen Namen gemacht haben. Operation gelungen! Das Laufband funktioniert, die Röntgentechnik auch!
Nun stehen spannende Untersuchungen an, die völlig neue Erkenntnisse sowie präzise Aussagen über die Stellung und (ggf. Fehl-)Belastungen von Skelett, Gelenkflächen, Sehnen und Muskeln in Bewegung ermöglichen. Die erhobenen Daten aus den High-Speed-Bildern lassen exakte Analysen von Ist-Zuständen zu. Sie bilden also auch individuelle Krankheitsbilder ab, aus welchen sich eine effektivere Therapie ableiten lässt als dies bisher der Fall war.
„Wir haben viel gelernt und sind mächtig stolz, all die zunächst widersprüchlichen Anforderungen unter einen Hut bekommen zu haben. Wir freuen uns darüber, zur Verwirklichung des FluoKin-Verfahrens beigetragen zu haben und wünschen dem Leipziger Institut viel Erfolg bei seinen Forschungen im Dienst der Tiergesundheit!“, schließt Oliver Sandmann unser Telefongespräch.
Leserinnen und Leser, die sich in die Thematik vertiefen möchten, weisen wir auf die nachstehende Web-Adresse hin: https://www.vetmed.uni-leipzig.de/veterinaer-anatomisches-institut/forschung/labore/hochfrequenz-fluoreszenz-kinematographie
